Philosophie

In der Philosophie (griechisch philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich "Liebe zur Weisheit") wird laut Wikipedia versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen.

All dies wird bei heutigen Präsentationen (vor allem mit PowerPoint-Folien) meist gänzlich außen vor gelassen. Es geht oft darum, eine bestimmte Anzahl von Folien zu produzieren. Ohne Folien muss man bei vielen Terminen gar nicht erst auftauchen. Ich selbst liebe PowerPoint und das Gestalten von Vorträgen mit den zugehörigen Folien. Dennoch verzichte ich auch gern einmal darauf. Inzwischen kann man damit sogar punkten. Gerade bei Akquise-Terminen mit potentiellen Kunden habe ich nie Folien dabei. Faszinierend ist die Überraschung, die man damit produziert, wenn man nichts "an die Wand werfen" will. Die Reaktionen sind von überrascht bis irritiert.

Um mit Folien zu beeindrucken gibt es meiner Erfarung nach nur zwei Möglichkeiten: Entweder man hat richtig gute Folien oder man hat gar keine. Viele wählen leider den Mittelweg und dümpeln mit ihren Foliensammlungen in der Mittelmäßigkeit vor sich hin.

Mit den folgenden Zitaten beeindruckender Persönlichkeiten (die niemals PowerPoint benutzt haben), möchte ich Ihnen meine Philosophie für einen guten Vortrag vermitteln:


Die Vorbereitung

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"Gib mir sechs Stunden einen Baum zu fällen und ich werde die ersten vier mit dem Schärfen der Axt verbringen." - Abraham Lincoln -

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um Ihren Vortrag vorzubereiten. Wie viel Zeit ausreichend ist, hängt von vielen Umständen ab. Ist es ein komplett neuer Vortrag? Oder müssen Sie einen vorhandenen Vortrag neu zusammenstellen? Müssen Sie sich selbst den Inhalt erst noch erabreiten? Oder schütteln Sie ihn aus dem sprichwörtlichen Ärmel? Der Ansatz von Lincoln ist in jedem Fall richtig: Die Vorbereitung bedarf viel mehr Zeit als der Vortrag selbst. Eine Fausformel kann man hier kaum geben. Generell können Sie aber davon ausgehen, dass Sie für einen halbstündigen Vortrag mindestens einen Tag Vorbereitungszeit rechnen sollten. Für einen vollständig neu zu erstellenden Vortrag kann es leicht die mehrfachte Zeit sein.

Sie benötigen ein Konzepot und eine Struktur für Ihren Vortrag. Fangen Sie niemals damit an, einen Vortrag in PowerPoint zu entwickeln. Ein Blatt Papier odr eine MindMapping-Software sind effizientere Mittel. Erst wenn der Inhalt steht, sollten Sie die dazu passenden Folien erstellen.


Die Zielgruppe

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"Wenn du dich und den Freind kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten." - Sunzi -

Man muss seine Zuhörer nicht unbedingt als Feind ansehen, aber umso besser sollte man sie kennen. Ein Vortrag muss stets zielgruppenspezifisch sein. Entsprechend können sich Art und Umfang des Inhalts aber auch die Darstellungsform unterscheiden. Besonders schwierig ist ein heterogenes Auditorium.

Informieren Sie sich genau, vor wem Sie Ihren Vortrag halten sollen. Überlegen Sie dann, welche Inhalte für dieses Publikum (und nicht nur für Sie selbst) spannend sind. Welche Sprache müssen Sie wählen, damit Sie verstanden werden? Welche Form des Handouts ist angemessen?


Die Folien

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"Ein Ding ist nicht dann perfekt, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann."
- Antoine de Saint-Exupéry -

Diesen Grundsatz des Autoren des kleinen Prinzen sollten Sie für jede Ihrer Folien anwenden. Reduzieren Sie den Inhalt soweit wie möglich. Entfernen Sie unnötige Aufmerksamkeitsfresser - überbordendes Corporate Design ist ein häufiges Problem für gute Foliengestaltung. Der Grafiker hat zwar viel Ahnung von Grafik aber oft nur wenig von Psychologie und Kommunikation. Haben Sie mehrere Botschaften auf einer Folie, machen Sie einfach mehrere Folien daraus. Es gilt die Devise: Eine Folie mehr kostet nichts. Außerdem sollte eine Folie nie selbsterklären sein. Sie dient schließlich als Unterstützung des Vortrags und nicht anders herum.

Außerdem gibt es nicht schlimmeres als lustlose Folien, die eigentlich mehr als Souffleur denn als optische Unterstützung des Vortrags dienen. Wenn Sie Folien einsetzen, müssen dieses stets auch optisch überzeugen. Vor allem aber dürfen Sie Ihren Vortrag nicht behindern. Werfen Sie Fließtext an die Wand, hört Ihnen niemand mehr zu sondern sondern ist erst mal mit Lesen beschäftigt (ihre Publikum liest etwa 300 Wörter pro Minute, sprechen können Sie aber nur 150). Je mehr Details sie auf Folien packen, desto mehr stressen Sie sich, auch alles zu erzählen. Im Zentrum des Vortrags sollten Sie und Ihr Vortrag stehen. Die Folien können die perfekte Ergänzung sein, sollten aber nie im Vordergrund stehen.


Der Vortrag

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"Denke wie ein weiser Mann, sprich wie ein einfacher Mann."
- Aristoteles -

Aristoteles gehört zu den bekanntesten und einflussreichsten Philosophen der Geschichte. Vielleicht hilft dies dabei, seine Botschaft zu akzeptieren und umzusetzen. Allzu oft neigen wir dazu, in unsere jeweillige Fachsprache zu fallen. Das strahlt vermeintlich Kompetenz aus und soll klug wirken.

Doch gerade wenn man richtig tief in einem Thema steckt und sich jeden Tag damit beschäftigt, überschätzt man oft seine Zuhörer. Wenn es sich nicht um rein reines Fachpublikum handelt, sind Fachbegriffe und Abkürzungen tabu. Man ist nicht dann kompetent, wenn man komplizierte Sachverhalte kompliziert darstellt. Die wahre Kunst besteht darin, einen schwierigen Sachverhalt ganz simpel zu vermitteln.


Das Handout

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"Was nicht auf einer einzigen Manuskriptseite zusammengefasst werden kann, ist weder durchdacht noch entscheidungsreif."
- Dwight D. Eisenhower -

Das Handout zum Vortrag ist wie der Nachtisch beim Essen. Es muss schmackhaft aber nicht zu viel sein. Es muss in Erinnerung bleiben, denn es bildet den krönenden Abschluss. Allzu oft machen es sich Referenten sehr leicht und drucken ihre Folien einfach aus, oft ergänzt durch Notizen zu den Folien (PowerPoint bietet genau das schließlich als Funktion an).

Doch das ist ein kapitaler Fehler. Man den Folien damit ihre Einmaligkeit. Das Handout ist ein vollständig anderes Medium als es die Folien sind. Das Handout muss selbsterklärend sein - ein Folie sollte dies niemals sein. Ich selbst gebe niemals meine Folien heraus. Viel besser ist ein kurzes Handout, dass die wesentlichen Inhalte oder Thesen eines Vortrags zusammenfasst. Man auch Links oder Quellen sowie weiterführende Informationen unterbringen.


Die Inspiration

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"The greatest education in the world is watching the masters at work." - Michael Jackson -

Auch wenn es manchmal den Eindruck macht: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Manchen gehen die Dinge zwar leichter von der Hand, aber dennoch braucht jeder Inspiration. Das Motto sollte also stets lauten: Lerne von den Besten.

Eine tolle Plattform, um von den Besten zu lernen, sind die TED-Konferenzen (TED = Technology, Entertainment, Design). Im Jahr 1984 wurde TED vom Architekten Richard Saul Wurman ins Leben gerufen, der Technologie-Entwickler mit Designern und anderen Vordenkern in Kontakt bringen wollte. Seit dem hat sich TED stark weiterentwickelt. Es werden inspirierende Vorträge von beeindruckenden Persönlichkeiten zu vielen verschiedenen Themenbereichen vorgetragen. Schauen Sie einfach mal vorbei!


Die Verantwortung

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"Wenn der Nagel krumm geht, ist der Hammer schuld."
- Alte Handwerker-Weisheit -

Die abschließende Botschaft: Die Gestaltung des Vortrags ist Ihre Baustelle. Das Publikum trifft keine Verantwortung. Beachten Sie stets das Sender-Empfänger-Modell: Über den Inhalt der Botschaft entscheidet der Empfänger. Wenn Ihr Vortrag nicht ankommt, haben Sie Ihren Job nicht gut genug gemacht.

Sie müssen Ihr Handwerkszeug im Griff haben. Natürlich kann auch mal etwas daneben gehen. Vermeiden Sie aber, es auf die "dummen Zuhörer" oder "die Technik" zu schieben.